Zahnbrecher (niedere Heilkunst)

Der Zahnbrecher beherrschte nur zwei Behandlungsmethoden: entweder wurden die kranken Zähne gezogen oder ein Zahnpulver verwendet. Man glaubte, dass Zähne von Würmern zerfressen würden. Diese Würmer trieb der Zahnbrecher angeblich aus, indem er Bilsensamen auf ein heißes Blech streute. Der entstehende Rauch wirkte betäubend, wenn er eingeatmet wurde. Die Schmerzen des Patienten ließen nach.
Die grauen Samenkörner sprangen durch die Hitze auf und kleine weiße Kerne kamen hervor, die vermeintlichen Zahnwürmer.
Zahnbrecher traten oft zusammen mit einem Possenreißer auf, wodurch die  Zahnbehandlung ein öffentliches Spektakel wurde.

(Q.: Selinger, Alice: Heilkunst im Mittelalter; Beiheft zur Ausstellung im Budinger Heuson-Museum, 2013)